Swiss Overshoot Day 2022:
13. Mai

Die Schweiz braucht das 4,4-fache ihrer eigenen Biokapazität. Damit ist sie auf die vorhersehbare Zukunft des Klimawandels und der Ressourcenknappheit schlecht vorbereitet. Obwohl es viele Möglichkeiten gäbe, zeigen die Trends, dass die Schweiz ihre zukünftige Handlungsfähigkeit aufs Spiel setzt.

Noch nie war die Zukunft so voraussehbar. Wir wissen, dass die Menschen auch in Zukunft essen und schlafen wollen. Auch wollen sie mobil sein, sich sicher fühlen, und es lustig haben. Zudem wissen wir, dass wir in einer Welt leben werden, in der es mehr Klimawandel und weniger Ressourcen gibt. In jedem sich auszudenkenden Szenario. Ressourcensicherheit wird daher ein immer zentralerer Parameter. Das verdeutlicht auch der Krieg in der Ukraine.

Gewiss ist, dass wir alle ohne Fossilenergie werden funktionieren müssen. Die Frage ist nur wie bald. Eine schnelle Energie- und Ressourcenwende wird extremen Klimawandel bremsen und die Welt mit einem robusteren ökologischen Ressourcenbudget belohnen. Heute braucht die Schweiz 4,4-mal mehr, als ihre eigenen Ökosysteme regenerieren können. Ein langsamer Ausstieg aus der Fossilenergie aber erhöht das Risiko vermehrter gestrandeter Vermögenswerte («stranded assets»), globaler Spannungen, und politischer Unruhen. Nahrungsmittelsicherheit wird damit auch kritischer, mit direkten Auswirkungen auf die global integrierte Wirtschaft der Schweiz.

Die, die mit der Energie- und Ressourcenwende zögern, werden Risiken ausgesetzt, die immer grösser, mittelbarer, und auch ungleichmässiger verteilt werden. Die Ungleichheiten steigen auch zwischen denen, die sich klug vorbereiten und Resilienz aufbauen, und denen, die warten, und sich damit schwächen. Wer sich nicht auf den Wandel einlässt, kommt ins Hintertreffen.

«Der Schweiz scheint die Entschlossenheit zu fehlen, sich angemessen auf die voraussehbare Zukunft des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vorzubereiten. Dazu haben ihre Stimmbürger auch noch vor einem Jahr das CO2-Gesetz abgelehnt», sagte Mathis Wackernagel, Präsident von Global Footprint Network. «Zwar gibt es in der Schweiz einige gute Ansätze wie die energieeffizienten Häuser oder die Nutzung von Strom aus Wasserkraft, aber insgesamt ist das Land noch weit davon entfernt, auch nur marginal ressourcensicher zu werden. Die Lücke ist nach wie vor immens.»

Alleine für die Nahrungsmittel beansprucht die Schweiz die biologische Kapazität von mehr als einer ganzen Schweiz. Die gleiche Menge wird von der Mobilität in Anspruch genommen. 77% des biologischen Ressourcenbedarfs der Schweizerinnen und Schweizer stammen aus dem Ausland. Der Wohnungsbau benötigt etwa 1/6 des Schweizer Gesamtbedarfs, weshalb das Bauunternehmen Eberhard neue Wege geht, um die Ressourcenintensität des Bauens zu mindern. Patrick Eberhard, Verwaltungsrat dieses Unternehmens, betont, dass «Gebäude und Bauteile zum Glück meist eine sehr lange Lebensdauer haben.  Damit unterliegt Infrastruktur auch enormen Lock-in-Effekten. Deshalb ist die richtige Konstruktion und Materialwahl umso wichtiger.»

Unternehmen oder Länder, die sich nicht auf die vorhersehbare Zukunft vorbereiten, werden weitgehend benachteiligt sein. Sich nicht nur schnell, sondern auch richtig zu entscheiden, wird immer wesentlicher, da die physische Infrastruktur von Städten und Unternehmen nur langsam angepasst werden kann, langsamer, als die ressourcenbeschränkte Zukunft auf uns zu kommt. Wo steht die Schweiz? Was sind unsere Möglichkeiten?

Eine Sache ist offensichtlich. Die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit denen die Schweiz ihre Wirtschaft umgestaltet, verschlechtern die längerfristigen Aussichten der Schweiz.

Zusätzliche Ressourcen

Ressourcen zum ökologischen Fussabdruck

Über ökologischen Overshoot

Seit Anfang der 1970er Jahre befindet sich die Menschheit in einem ökologischen Defizit. Während die Biokapazität pro Person in der Schweiz um 36% kleiner ist als die in der Welt, ist der ökologische Fussabdruck pro Einwohner etwa dreimal so gross wie die weltweite Biokapazität pro Kopf. Die Überlastung kann nicht ewig andauern. Die Auswirkungen dieses globalen ökologischen Overshoot sind bereits in Form von Abholzung, Bodenerosion, Verlust der Artenvielfalt und der Anhäufung von Kohlendioxid in der Atmosphäre zu beobachten. Ökologisch defizitär zu wirtschaften bedeutet, dass wir nicht nur die jährlichen “Zinsen” unseres Naturkapitals verbrauchen, sondern es auch abbauen, indem wir Ressourcen aus der Zukunft nehmen, um die Gegenwart zu bezahlen. Mit den ökologischen Vorschüssen zukünftiger Generationen zu arbeiten ist offensichtlich keine langfristig erfolgreiche Strategie.

Über das Global Footprint Network

Global Footprint Network ist eine internationale Nachhaltigkeitsorganisation, die der Welt hilft, im Rahmen der Möglichkeiten der Erde zu leben und auf den Klimawandel zu reagieren. Seit 2003 haben wir mit mehr als 50 Ländern, 30 Städten und 70 globalen Partnern zusammengearbeitet, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu liefern, die zu nachhaltigen politischen und Investitionsentscheidungen geführt haben. Gemeinsam bauen wir eine Zukunft, in der wir alle innerhalb der Grenzen unseres einen Planeten gedeihen können. www.footprintnetwork.org

Existierende Interviews mit Mathis Wackernagel (auf Deutsch)

Footprint Buch

Zum Food4Future Projekt

Food4Future ist ein gemeinsames Projekt von Global Footprint Network, dem Team für zirkuläre Lebensmittelsysteme der Gruppe Farming Systems Ecology der Wageningen University & Research (www.circularfoodsystems.org) und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Das Projekt zielt darauf ab, zu erforschen, wie das Lebensmittelsystem mit unserem einen Planeten kompatibel gemacht werden kann. Wir suchen neue Wege zur Ernährung der Weltbevölkerung, die gleichzeitig auch den Planeten schützen. Wir tun dies, indem wir unsere wissenschaftliche Kompetenz mit unserer Fähigkeit kombinieren, wichtige Interessengruppen und Entscheidungsträger einzubinden. Food4Future wird grosszügig von der Stiftung AVINA unterstützt.

Medienecho

Watson.ch: Heute hat die Schweiz alle Ressourcen fürs Jahr aufgebracht – so steht sie im Vergleich da
SRF: Ab heute lebt die Schweiz auf Pump bei der Natur
RTS: La Suisse a épuisé son budget de ressources naturelles pour 2022
NZZ: Heute hat die Schweiz die Ressourcen des ganzen Jahres aufgebraucht
Tsüri.ch: Klimaexperte zu Swiss Overshoot Day: «Auch Zürich war zu zögerlich»
Aargauer Zeitung: Heute ist Overshoot-Day: Die Schweiz hat ihre Ressourcen eines Jahres bereits aufgebracht
Die Ostschweiz: «Overshoot Day» Der Tag des schlechten Gewissens
Der Bund: Schweizer Earth Overshoot Day – Ab heute lebt die Welt auf Pump
Werbewoche: Unhappy New Year
Persoenlich.com: Zwei Filme für das «Unhappy New Year»

Ansprechpartner für Medien

Dr. Marta Antonelli
marta.antonelli@footprintnetwork.org
+41 78 656 2844

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